26. Oktober – 10. November 2013 – Nach einem weiteren Tag auf Malaysias hässlichen Straßen kamen wir sicher im hässlichen Seremban an. Dort haben wir fast eine Woche verbracht, wir immer noch zu viel Zeit im Land. An einem Tag sind wir nach Sri Menanti geradelt, der königlichen Hauptstadt des Bundesstaates Sembilan, um uns den schönen alten Palast anzuschauen. Das Dorf befindet sich inmitten der Berge und die Radtour dorthin war ziemlich anstrengend. Aber wird wurden mit schönen Aussichten unterwegs belohnt und ein heftiger Regenschauer auf dem Rückweg ersparte uns die Dusche. Alles in allem ein lohnender Ausflug.
Am 1. November sind wir dann endlich nach Kuala Lumpur oder KL, wie die Hauptstadt von den Einheimischen genannt wird, weitergefahren: dies sollte unsere letzte große Etappe in Malaysia werden. Ursprünglich wollten wir mit dem Zug fahren, da uns jeder sagte, dass der Verkehr in KL Wahnsinn sei und Fahrradfahren käme eher Selbstmord gleich. Aber zum Glück haben wir in Melaka einen Motorradfahrer getroffen, der uns eine tolle Route durch die Berge empfahl. Damit waren wir davon überzeugt, dass wir KL lebend und nicht im Sarg erreichen konnten. Wir waren so froh, dass wir auf diesen Motorradfahrer gehört haben, da diese Etappe eine der schönsten in Malaysia war. Und für alle, die sich für Südostasien interessieren, aber nicht so viel Zeit haben wie wir, das ist eure Route. Am besten mit dem Fahrrad oder Motorrad gefahren und dann tolle Landschaften, autofreie Landstraßen dank eines Erdrutsches, kleine Dörfer mit wunderbaren Holzhäusern, billiges und gutes Essen sowie freundliche Menschen genießen. Irgendwie fühlte sich diese Strecke an, als ob wir die letzten neun Monate nochmals im Schnelldurchlauf erleben und wir radelten den ganzen Tag mit einem Grinsen im Gesicht. Und das, obwohl wir unsere Räder manchmal schieben mussten – und einmal sogar zu zweit ein Fahrrad – obwohl wir mitten im Nirgendwo im strömenden Regen unter einem kleinen Regenschirm pausierten und obwohl wir bergauf und in glühender Hitze radelten.
Nach 80km, von denen wir 70km auf fast unbefahrenen Straßen radelten, kamen wir am Stadtrand von KL bei Eric, unserem ersten Gastgeber an. Eric war ein super Reiseführer und hat uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten seiner Stadt gezeigt. Die meiste Zeit in KL haben wir jedoch mit Einkaufen verbracht, da wir noch verschiedene Dinge für Australien und Neuseeland brauchten. Am 6. November haben wir uns dann von Eric verabschiedet und sind zu Akmal gefahren, wo wir den Rest der Woche verbringen sollten. Die Fahrt dorthin glich mehr einem Albtraum als einer entspannten Radtour, da wir vor allem auf 6-spurigen Schnellstraßen fahren mussten. Oft gab es noch nicht einmal einen Seitenstreifen, was den Spaßfaktor nochmals sinken ließ. Aber auch dieses Mal meisterten wir die Strecke ohne von Motorrad-, Auto-, Bus- oder LKW-Fahrern umgefahren zu werden. Die letzten Tage bei Akmal haben wir dann damit verbracht, unsere Räder und Taschen klinisch rein zu putzen, da die Australier keinen ausländischen Dreck ins Land lassen, schon gar nicht von Radfahrern. Gut, dass Akmal einen Fahrradladen mit Werkstatt hat, in der wir trotz Mega-Saustall arbeiten konnten.
Am 10. November war dann alles bestens verpackt in zwei Fahrradboxen, drei großen Reisetaschen und zwei Fahrradtaschen als Handgepäck. Wir sind ganz schön schwer geworden, 20kg je Fahrrad und 76kg sonstiges Gepäck. Zum Glück können wir einige Sachen in Melbourne lagern, wir müssen schließlich noch einige Berge bezwingen.